Jutegewebe – sein Einsatz jenseits der Jutetasche
Jute ist den meisten Menschen im deutschsprachigen Raum hauptsächlich als Material für wiederverwendbare Einkaufstüten ein Begriff. Die Redewendung “Jute statt Plastik!” wurde in den 1980er Jahren hier zum Schlagwort eines Umdenkens zugunsten des Umweltschutzes und der Verwendung von ökologischen Materialen. Doch Jutegewebe kann noch viel mehr, als Material für umweltfreundliche Einkaufstaschen zu dienen.
Was ist Jutegewebe überhaupt?
Jute ist eine einjährige Pflanze, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt, heute jedoch hauptsächlich auf dem Subkontinent von Indien angebaut wird. Die Jutearten, aus denen Jutegewebe gewonnen wird, wird über 3 Meter hoch und entsprechend lang sind auch die gewonnenen Jutefasern. Um die Fasern zu gewinnen wird die komplette Pflanze geerntet und ca. 3 Wochen lang getrocknet, bzw. geröstet. Die Jutefasern werden dann per Hand von der getrockneten Pflanze gelöst und leicht mit einem Öl versetzt um die Verarbeitung zu ermöglichen. Danach kann das Jutegewebe gesponnen und als Rohmaterial verkauft werden.
Die Verwendung von Jutegewebe
Neben der schon erwähnten Verwendung als Stoff für Taschen und Säcke gibt es zahlreiche weitere Einsatzgebiete für Jutegewebe. Spezialpapiere, Teppiche und grobe Garne werden aus Jute hergestellt, es kann als Baustoff im Hüttenbau dienen und wird von der Autoindustrie in Türinnenverkleidungen verwendet. Jutegewebe ist nach der Baumwolle mengenmäßig die wichtigste nachwachsende Naturfaser. Das Aufkommen von Heim- und Arbeitstextilien, Modeartikeln und Hüten in den letzten Jahren hat den Bedarf an Jutegewebe noch erhöht. Auch die erhöhte Nachfrage nach natürlichen Dämmstoffen bescherte dem Jutegewebe eine erhöhte Nachfrage.
Zukünftige Entwicklung beim Jutegewebe
Obwohl Jutegewebe ein relativ einfacher Werkstoff ist steigt seit Jahren die Nachfrage danach. Die besonderen Eigenschaften der Jutefasern machen es zu einem begehrten Rohstoff. Ursprüngliche Nachteile des Jutegewebes, wie z.B. seine leichte Verrottung und der dabei entstehende Geruch können mit modernen Methoden der Verarbeitung heute minimiert werden. Außerdem forschen und entwickeln zahlreiche Universitäten in den Ländern des Juteanbaus neue Verfahren diesen einmaligen Rohstoff zu verarbeiten und seine einzigartigen Fähigkeiten in Zukunft noch besser zu nutzen.